#835 – Selbsttäuschung. Die Kunst sich selbst zu belügen.

Selbsttäuschung: die Kunst, sich selbst zu belügen.
Bild von Monika Robak auf Pixabay

Selbsttäuschung hat viel mit Bequemlichkeit und Komfort zu tun. Die moderne Welt nimmt uns immer mehr ab. Viele technische und digitale Errungenschaften versprechen Zeitgewinn und Komfort. Doch werden wir dadurch wirklich glücklicher und stressfreier? Oder machen wir uns da etwas vor? Verlieren wir sogar positive Fähigkeiten?

Damit beschäftige ich mich heute in meinem Podcast.

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Inhalt - #835 – Selbsttäuschung. Die Kunst sich selbst zu belügen.

Transkript

Selbsttäuschung: die Kunst, sich selbst zu belügen.

Moin aus Hamburg, hier ist der Thomas!

Heute geht es um Selbsttäuschung, oder auch die Kunst, sich selbst zu belügen, denn das tun wir leider viel zu häufig.

Das, was wir immer wieder vergessen in unserem Leben, ist tatsächlich der jetzige Moment.

Weißt du noch, wenn du schon bisschen was älter bist, ja, früher beim Einparken. Wie haben wir das denn gemacht? Beim Einparken mit dem Auto, da sind wir nach Gefühle gefahren. Da hatten wir vielleicht so ein paar kleine Messpunkte, Heckscheibenwischer oder so, wenn man so einen Kombi hatte, wo man wusste: Wenn die untere Stelle vom Scheibenwischer an der Bordsteinkante ist, dann muss ich wieder andersrum einschlagen, damit ich nicht gegen den Bordstein ramme. Tja, und heute gibt es diese piepsenden Abstandshalter: „NIE NIE NIE NIE NIE NIE NIE NIE NIEEEEE“. Das heißt, wir haben mehr Komfort, mehr Komfort zumindest in dem Fall beim Einparken, und wir sparen Zeit beim Einparken.

Doch geht es dir dadurch besser, fühlst du dich deswegen glücklicher?

Alle Erfindungen dieser Welt machen unsere Welt immer komfortabler, immer schneller. Das glauben wir zumindest.

Also, ich meine, was hat man denn früher gemacht? Früher hatte man noch richtige Briefe versendet. Dann hat man das per Fax gemacht. Kennst du so ein Faxgerät? Oder eben die Briefe mit der Post verschickt. Und dank der E-Mail haben wir viel Zeit gewonnen. Und diese Zeit, die benutzen wir beispielsweise, um dann irgendwelche anderen Dinge zu machen. Wenn du zu Hause einen Brief schreiben würdest und zur Post gehen würdest, na ja, dann schreibst du jetzt eine E-Mail, und danach gehst du rasenmähen. Das heißt, du hast Zeit gespart, brauchst nicht zur Post latschen sondern mähst deinen Rasen.

Dann kommt irgendwann die nächste Erfindung, die dir wiederum das Rasenmähen vereinfacht. Also, da gibt es so einen kleinen Roboter, der das von selber macht. Den mußt du nur hinstellen und dann rennt er alleine über den Rasen in deinem Garten. Und die gewonnene Zeit, die nutzt du meinetwegen wieder irgendwie für etwas,da sagst du: „Ach, ich fahr Auto waschen und tanken.“

Dann kommt eine Erfindung, die dann irgendwann vielleicht das Auto waschen leichter macht und das Tanken leichter macht. Und du gewinnst wieder Zeit, und diese gewonnene Zeit benutzt du dann, um wieder etwas Neues zu tun.

Also, alle unsere Erfindungen – um das kurz zu machen an der Stelle – machen unterm Strich unser Leben nicht glücklicher. Das ist eine Selbsttäuschung. Wir belügen uns damit. Wir belügen uns damit. Und wir verschieben einfach nur so ein Urproblem, das die meisten Menschen haben – und auch hier sage ich an der Stelle, ich nehme mich da nicht von aus –,

dass wir endlich lernen, im jetzigen Moment zu landen, und mit voller Aufmerksamkeit einfach mal diesen jetzigen Moment zu erleben und zu leben, was gerade ist.

Was jetzt gerade ist.

Ich geb dir noch ein anderes Beispiel, fällt mir da ein. Früher hatte man eine Gitarre nach Gehör gestimmt, also eine Gitarre, irgendwie total verstimmt, und hat man sich da hingesetzt und hat das nach Gehör gemacht, und das hat ungefähr 5 Minuten gedauert. Dann hat jemand ein Gerät erfunden – heute gibt’s auch eine App dazu –, das das Stimmen oder die Stimmung der E-Gitarre elektronisch erkennt, und es dauert heute nur noch eine Minute. Das heißt, 4 Minuten gespart. Was macht man mit 4 gesparten Minuten? Wieder irgendeine Tätigkeit, wo in paar Jahren wieder jemand etwas neues erfindet und diese Arbeit noch mehr beschleunigt.

Also, Erfindungen machen das Leben angenehmer. Ne. Das sind Irrtümer. Das sind totale Irrtümer des Lebens. Das ist eine Selbsttäuschung. Das ist, sich selbst belügen.

Die machen dir das Leben nicht angenehmer. Ja, sondern was machen sie? Was glaubst du, was machen sie wirklich? Sollen sie das Leben angenehmer machen?

Ist es nicht ein viel erstrebenswerteres Ziel, dass du glücklicher wirst? Das wirst du aber nicht.

Und wir glauben auch häufig – das ist auch ein Irrtum –, dass irgendeine Arbeit wertvoller und besser ist als irgendeine andere Arbeit.

Also Brief schreiben, das ist doch jetzt viel wertvoller als wenn man eine E-Mail schreibt. Das ist auch nicht der Fall. Wir machen uns da ständig etwas vor.

Und der dritte Irrtum dabei ist, dass wir immer glauben, dass es irgendeinen Moment gibt, der wertvoller ist als irgendein anderer Moment.

Also, dieser Moment, der ist doch viel wertvoller als der, oder? Nein das ist auch nicht der Fall, weil wir leben ja gar nicht in diesem Moment.

Und solange wir immer nur wieder Zeit gewinnen wollen, dann leben wir noch in einer Illusion. Es gibt keine kostbare Zeit. Die gibt’s gar nicht. Es gibt nur einen kostbaren jetzigen Moment.

Ja, alles, was stattfindet, findet jetzt statt.

Vergangenheit ist Vergangenheit.

Zukunft ist noch nicht da. Zukunft ist nur in deinem Kopf, aber sie ist noch nicht da.

Und stell dir mal vor, du kannst ja das briefschreiben tatsächlich genießen. Du könntest das genießen, mal wieder jemand einen Brief zu schreiben.

Wann hast du denn das letzte Mal in deinem Leben einen Brief, von Hand geschrieben, bekommen? Ewig her.

Wann hast du mal einen geschrieben? Mach das mal. Nutze mal genau diesen Moment.

Oder Autowaschen. Ich meine, klar, da gibt’s jetzt alle möglichen Vorschriften, dass man das vielleicht auf dem privaten Grundstück und so weiter nicht machen kann, aber ein Auto selber zu waschen von Hand, ist doch auch etwas ganz anderes als es durch eine Waschanlage zu fahren. Weil dann sitzt man im Auto drin, ja, und was macht man oder Frau? Wir daddeln wahrscheinlich am Handy rum, bis wir da durchgezogen werden, durch diese Waschanlage. Also wir vergeuden auch diese Zeit wieder.

Oder genieß mal das Einparken ohne düdüdüdüdüdüdüdüdüdüdüdü. Schalte den Scheiß mal aus und park mal ein, dass du dich wieder auf dein Gefühl verlassen kannst, auf deine Intuition.

Also, mein reicher Impuls an dich:

Schau mal, dass du tatsächlich dich nicht mehr selbst täuschst. Und hör auf, dich selbst zu belügen, dass du immer wieder glaubst, dieses und jenes wird dein Leben irgendwie bereichern, und dieses oder jenes, diese Kleinigkeit, diese tolle Erfindung wird dein Leben irgendwie glücklicher machen.
Lebe den jetzigen Moment.

Das für heute, für Freitag. Montag, da sprechen wir mal drüber, was ist denn überhaupt Erfolg? Sei also gespannt!

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!

Das war, ist und bleibt Thomas Reich.

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