Paul Kupfer im Interview: Warum Karl Lagerfeld sich im Grab umdreht – #785

Paul ist ein wunderbarer Typ und ein Mensch der nicht lange fackelt, er macht. Paul hat schon das Unternehmen Soulbottles – https://www.soulbottles.de – erfolg REICH auf die Welt gebracht. Dann fuhr er mit einem Anzug Fahrrad in Berlin und zack, war eine neue Idee geboren. Das ganze natürlich Nachhaltig, Umweltfreundlich und vor allem bequem. Ich habe mir mein Exemplar schon bestellt. 

Wenn Du magst unterstütze Paul und Mareike (die hat Paul kennengelernt und gleich vollgequatscht mit seiner Idee)

Hier geht´s zur Kampagne:
https://www.startnext.com/suits-for-good

Für ALLE Fragen die Du hast, schreibe an: hello@suitsforgood.com

Wenn Du Lust hast, Paul und natürlich auch Mareike zu unterstützen, findest Du hier noch Bilder die Du posten kannst.

https://drive.google.com/drive/folders/1Qqqe49c8MmJPk9mGX–8pMDyKKey6HWz?usp=sharing

Paul und Soulbottles, das Interview aus April 2018 findest Du hier:

https://die-reich-methode.com/422-luxus-aus-dem-hahn-das-interview-mit-paul-kupfer/

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Inhalt - Paul Kupfer im Interview: Warum Karl Lagerfeld sich im Grab umdreht – #785

Transkript

Warum Karl Lagerfeld sich im Grab umdreht – Das Interview mit Paul Kupfer

Interviewpartner: Paul Kupfer, Mareike Ficht

T: Moin aus Hamburg! Hier ist der Thomas! Und heute freue ich mich ganz besonders, wirklich ganz besonders, dass ich jemanden im Interview habe! Habe ich das korrekt gesagt: Jemanden im Interview habe, der schon einmal bei mir im Interview gewesen ist!
Das war April 2018 und der jungen Mann hat vorher meinen Podcast gehört, und wusste, wenn ich zum Thomas nach Blankenese fahre, dann bringe ich Croissants mit von Le Crobag. Das hat er getan!
Diesmal leider nicht, da wir uns jetzt tatsächlich nur online getroffen haben. Paul Kupfer ist am anderen Ende! Paul moin nach Berlin!

P: Ja, juten Tach aus Berlin nach Hamburg! Freut mich, dass es geklappt hat!

T: Ja, vielen Dank dafür! Juten Tach, genau! Paul, jetzt fragen sich die Leute natürlich: „Wie, was? Paul das war doch der mit den Soulbottles?!“

Dieses Projekt und der Titel, Luxus aus dem Hahn. Am Ende haben die ganzen Hörer schon alle die Soulbottle bestellt. Jetzt denken sie: „Wieso wollen sie jetzt noch mal über [0:56] Soulbottles reden, gibt’s ein anderes Projekt!“ Und es gibt tatsächlich ein anderes Projekt, Paul.

P: Yes.

T: Ich habe von dir letzte Woche eine Nachricht bekommen. Ich habe mich tierisch drüber gefreut! Dachte ich, „Hey, Paul, ja geil, was hat er denn?!“
Und hat es mich echt umgehauen! Ich habe das Video angeguckt dazu und dachte: geil! Geil!
Und ich habe natürlich sofort, – ich bin da jemand, der leicht zu kriegen ist für tolle Ideen – also bin sofort Kunde geworden für das Neue, was du machst, und du machst etwas, – natürlich nicht alleine, du hast ein Team um dich herum – und es ist etwas, wo wir uns im Vorgespräch gerade die Frage gestellt haben:

Was würde, oder hätte, hätte Fahrradkette, wohl Karl Lagerfeld zu diesem Projekt gesagt? Denn Karl Lagerfeld hat ja mal einen Satz geprägt: „Wer in Jogginghose rausgeht, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“

P: Ja.

T: Ja, wir wissen nicht genau, was er gesagt hat. Ich glaube, es hätte ihm gefallen.

Und vielleicht guckt er von oben zu. Aus dem Modehimmel oder so. Ja, Paul, ihr macht im Grunde – ich kündige das jetzt mal so an – ihr macht im Grunde einen Anti Anzug, oder?

P: Ja im Prinzip machen wir Anzüge.

T: Schick, denkt man mal so an George Cloony. Ihr macht’s halt anders. Was ist anders an euren Anzügen?

P: Ja wir wollen es vor allen Dingen gemütlich machen, und wir wollen es nachhaltig machen. Also das sind so – glaube ich – die zwei großen Dinge die wir schaffen wollten. Und die Idee dahinter ist eigentlich ähnlich wie bei den Soulbottles, aus dem eigenen Bedürfnis rausgewachsen. Bei Soulbottles wollte ich eher auf Plastikflaschen verzichten, hab gemerkt, irgendwie gibt’s keine schicken Trinkflaschen. Also mache ich es selber. Und ich habe dann hier bestimmt schon 5 Jahre Start-up live in Berlin sozusagen und habe selten einen Anzug gebraucht. Aber dann hat man mal auch einen. Für ein bestimmtes Meeting oder so.

War das dann doch mal notwendig einen anzuziehen.

T: Das muss ich wissen, Paul, für welches Meeting brauchtest du gefühlt einen Anzug?

P: Es ging auf jeden Fall um hohe Geldbeträge, und Fundraising. Ich sage jetzt nicht mit welchen Partnern ich mich getroffen habe, aber es war auf jeden Fall was, wo auch andere Menschen im Raum auch einen Anzug anhatten.
[3:11] Vielleicht hätte ich es auch ohne durchziehen können. In meisten Fällen hätte man, das wahrscheinlich auch machen können. Aber das ist ganz spannend: denn tatsächlich beeinflussen die Klamotten, die du trägst, die Art, wie du denkst.
Da gibt’s Forschungen zu, und wenn du ein Anzug anziehst oder generell formellere Kleidung, dann macht es was mit deinem Auftreten, mit deinem inneren Denken, mit deinem Fühlen. Also du fühlst dich wirkungsmächtiger, du trittst selbstsicherer auf, du hast einen größeren Blick fürs Ganze.
Und genauso ein Effekt war das – glaube ich, ehrlich gesagt. „Für dieses Meeting ist schlau, wenn ich einen Anzug trage.“

Aber ich fahre in Berlin überall hin mit dem Fahrrad. Ich habe gar kein Ticket für die U-Bahn, und Autofahren ist ja eh grausam. Also, ich fahre immer mit dem Fahrrad und habe gemerkt: Man kann ja mit dem Anzug überhaupt nicht gut Fahrrad fahren! Das ist ja mega unbequem. Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass meine Hose reißt. Das Sakko ist irgendwie supereng! Man hat sofort angefangen zu schwitzen! Habe ich gedacht, das muss doch irgendwie besser gehen! [4:05] Ich hatte das große Glück in dem Jahr Mareike kennenzulernen. Mareike war frisch nach Berlin gezogen und ist Modedesignerin.

T: Mareike Ficht, heißt sie mit Nachnahme?

P: Genau ja. Und ich habe sie mehr oder weniger, zugelabert mit: „Komm du bist Modedesignerin! Das muss gehen, wir müssen doch irgendwie den Anzug neu erfinden können!“

T: Also du hast sie im Grunde getroffen, als du mit deinem Fahrrad und dem Anzug unterwegs warst? Oder wo hast du sie tatsächlich– dann sag ich mal gecastet? Wo hast du sie getroffen?

P: Wir hatten eine Crowdfunding-Kampagne für Soulbottles. Ich glaube, das ist jetzt drei Jahre her.
[4:45] Und wir hatten zu dem Zeitpunkt einfach gesagt, wir machen alle Interviews, alle Medien Aufmerksamkeit, die wir bekommen können, machen wir, weil wir die Crowdfunding-Kampagne haben. Und da sind wir zu AstroTV gegangen, also einen … TV-Sender, der jetzt gar nicht soviel mit unserem Team zu tun hat. Es geht ja eher so um Kartenlegen und Horoskope und so. Und die haben auch eine Show gehabt, wo sie uns dann interviewt haben.
Und neben dem Soulbottles Interview war auch noch eine andere Unternehmerin da, und Mareike hat für die ein Praktikum gemacht. Und wir haben uns da, sozusagen in dem Greenroom, also in dem Raum davor kennengelernt. Und ich war frustriert von meinem Fahrradfahrerlebnis und habe sie total vollgelabert. Dann haben wir wenig später so alte Trainingsanzüge, weißt du, die von Adidas, die kennt man mit den Streifen drauf. Weißt du eine Jacke und so eine Hose, [5:38] die haben wir bei Humana Secondhand einfach gekauft und dann auseinandergeschnitten und daraus einen Anzug zusammengenäht. Also, der dann so aussah wie so eine Abendgarderobe.

T: Paul, ich muss da zwischen fragen! Ich habe dieses Bild natürlich gerade so ein bisschen vor Augen. Du sitzt da in dem Raum, du wartest, dass du dran bist, und siehst da die hübsche Mareike und denkst du, „Ach komm her, die quatsche ich erstmal bisschen voll!“ Wie hat sie denn im ersten Moment reagiert, als du sie zugetextet hast?

[6:04] Hat sie gedacht, „Echt, der Typ der hat nicht alle Latten am Zaun, der spinnt doch, oder was“?

Oder wie war das?

P: Es war in jedem Fall nicht, dass sie gesagt hat, dass es die beste Idee meines Lebens ist! Das hat sie tatsächlich nicht gesagt.
Ich glaube, sie fand es einerseits witzig, – aber ich glaube, für Menschen die sich viel mit Mode und Modedesign auseinandersetzen, ist ein Anzug erstmal auf den ersten Blick nicht das spannendste Projekt, weil es halt ein sehr altes, traditionelles Kleidungsstück ist, was irgendwie gefühlt seit 100 Jahren gleich aussieht und so weiter. Und ich glaube, da war so ein bisschen: „Ach, kann man da nicht was Neues, cooles mit machen?“

Und dann hat es natürlich auch – sage ich mal – im nachhaltigen, ökosozialen Bereich auch eher ein schlechtes Image. Weil welche Menschen haben häufig Anzug an? Irgendwelche Manager und irgendwelche Banker und Politiker, also alles auch ja durchaus Positionen ,die man ja oft doch negativ irgendwie sieht.

T: Also sieht ja auf jeden Fall nicht nach Gemütlichkeit aus.

P: Aber sie war trotzdem neugierig!

T: Ich gucke mal – ich habe ja so ein kleines bisschen Randinfo, dass sie sogar in der Nähe ist jetzt – und ich glaube, wir holen sie gleich noch mal vors Mikrofon.
Also Paul, Anzug, ja.

[7:16] Ich habe tatsächlich ja auch einen Anzug in meinem Kleiderschrank hängen, und ich kann das genau nachvollziehen. Also, ich bin jetzt mit dem noch nicht Fahrrad gefahren, auf die Idee bin ich nicht gekommen. Aber ich weiß auch, ich hatte ihn das letzte Mal getragen zu einem Geburtstag unserer Nachbarin, die 80 Jahre geworden ist. Und habe ich mir gesagt: „Okay, komm Thomas, wenn du da jetzt hingehst, auch das piekfeine Hotel hier in Blankenese. Und so schön Essen gehen auf dem Süllberg, da gehst du nicht mit der Jeans hin. Dann guckt sie vielleicht ein bisschen komisch. Zieh dir einen Anzug an!“ Ich hab mir einen Anzug angezogen, hab ein Hemd angezogen mit Manschettenknöpfen.
Und hab gedacht, so ist das unbequem, das kann ich nachvollziehen. Ich habe zwar von den älteren Damen Komplimente bekommen, weil sie sagten:
[8:00] „Thomas, du siehst aus wie ein Schauspieler!“ Also die waren begeistert!
Aber gut, die waren natürlich auch nicht meine Kragenweite, was das Alter angeht. Ich bin ja glücklich verheiratet. Aber ich kann es nachvollziehen, dass Anzüge immer irgendwie ein bisschen, so eine steife Sache sind, nee?

P: Ja

Und gleichzeitig muss man schon auch sagen, ich habe unsere Anzüge, die wir jetzt hier geschneidert haben, – sag ich mal als Prototyping. Wir probieren ja immer alles aus, was wir machen, nur erstmal gucken, ob es selber funktioniert. Und ich habe diesen Anzug, den wir da geschneidert haben, auch oft sowohl auf einer Hochzeit angehabt, als auch einfach mal so ins Büro, oder einfach mal irgendwo so auf einer Party, oder zu auch gar nicht so formellen Anlass.
[8:38] Und die Reaktion der Menschen war schon immer: „Du siehst aber schick aus!“ Also es war schon auch, „Echt, Mann!“

T: Es fällt schon auf!

P: Genau, ja, das sieht nicht schlecht aus!

T: Nein, das fällt schon auf! Und es gibt ja auch Typen, die sehen im Anzug einfach wirklich super aus. Also, du kannst machen was du willst. Auf einmal sind die da, dann haben die eine Ausstrahlung. Was du ja auch gesagt hast, wir haben eine andere Wirkung, wir bekommen im besten Fall ein höheres Selbstbewusstsein, wenn wir da stehen in diesem Anzug. Und manches Mal, wenn es natürlich so ein Konfirmationsanzug ist, der überall kneift und zu eng ist, dann geht die Wirkung  nach hinten los, dann wirst du, na ja, – wenn du das Gespräch mit der Bank hast oder sonst irgendwie – vielleicht nicht gewinnen.

Sag mal diese Idee: Wir machen da was selber. Das hat ja ewig gedauert. Also es gibt ja auch eine Kampagne von euch. In den Shownotes ist natürlich auch darauf zu klicken. Ein geiles Video von euch, das diese Kampagne ankündigt.
Aber wie? Du hast auch Soulbottles gerade am Start gehabt. Wie bist du denn dann schon auf die Idee gekommen? „Komm, dann mach mal noch was mit Anzügen. So, ja ich habe ja sonst nicht genug zu tun.“ Oder was?

P: Ja, wenn du mich jetzt so fragst, muss ich ehrlich sagen, ja, ich weiß auch nicht, wo ich die Zeit hergenommen habe. Aber es ist halt so.
[9:54] Ich bin so ein Mensch: Einerseits ich bastel einfach wahnsinnig gerne. Und an Business Modellen rumbasteln genauso wie an Produkten rumbasteln, macht mir einfach wirklich Spaß. Das fühlt sich für mich auch nur bedingt an wie Arbeit. Es gibt natürlich auch Sachen, so Buchhaltung oder Personalverwaltung oder sowas. Sowas finde ich auch nervig aber am Anfang von so einen Projekt ist ja wahnsinnig viel Basteln und Ausprobieren dabei. Und das macht mir einfach Spaß. Also, ich glaube, ganz viel am Anfang, war auch: „Komm wir treffen uns abends und trinken noch ein Bier, und überlegen rum, und gucken was funktionieren kann, und testen verschiedene Stoffe.“ Also, das hat irgendwie auch funktioniert, das parallel zu machen, [10:34] weil es einfach ja mir so viel Bock gemacht hat.

T: Also es gibt ja den Trend. Ich meine, das kann jeder beobachten und auch mitbekommen, wenn er sich selber nicht wirklich – sage ich mal – für Mode interessiert, und für Styling. Aber es gibt ja diesen Trendthema: Nachhaltigkeit, Thema: Natürlichkeit. Man will so ein bisschen weg von den Massenprodukten, man will nicht das tragen, was jeder trägt. Und du hast mir schon verraten im Vorgespräch, es gibt eine Umfrage bei den Deutschen, was eben wichtig ist für Anzüge speziell oder für Kleidung allgemein?

P: Für Kleidung allgemein. Das fand ich ganz interessant. Ich habe das, ich glaube, im Tagesspiegel gelesen. Das sozusagen, worauf achten die Leute, wenn sie Klamotten kaufen. Und das erste Kriterium ist tatsächlich: wie bequem ist es?
Und vielleicht ist es gleich erstmal nicht ganz so überraschend, aber eigentlich, wenn man überlegt, na ja also der Preis ist natürlich auch noch ein Thema. Und auch, wie es aussieht, und, dass die meisten Leute aber wirklich erst Mal sagen:
[11:30] Nee, es muss gemütlich sein! Also sogar auch vor so ein Ding wie Qualität. Das fand ich schon interessant. Aber wenn man sich anschaut, was so größeren Modetrends sind, wenn du so willst, dann sieht man schon, dass die Bewegung ganz klar hin ist zu so einem Kuschel Wohlfühlfaktor. Also, wenn du immer so junge Influencer auf Instagram oder YouTube dir anguckst, und die dann so eigene Modelabels rausbringen, wie es … z.B. oder so.
Das ist immer so oversized Hoodie und Jogginghose eigentlich. Also, das ist schon so ein Ding, glaube ich, wo sich jetzt die nächste Generation ganz für sich hin bewegt.
Ich glaube, dass hat auch damit zu tun, dass generell sich, sozusagen, viel gesellschaftliches Leben, wenn du so willst, von der Öffentlichkeit von draußen ins Wohnzimmer verlagert. Also Leute gehen nicht mehr ins Kino, sondern gucken Netflix. Aber es gibt einen Trend, den es vorher schon gab: Leute bestellen sich im Restaurant das Essen to go, und essen es dann zu Hause.

Also ganz viel verlagert sich so nach drinnen und drin brauchst du halt dann für viele Menschen weniger formelle Kleidung. Und deswegen ist es schon so ein übergelagerter Modetrend, wenn man so will, hin zu gemütlicher Kleidung.

T: Jetzt habt ihr ja einen Anzug, [12:57] den kann man eben in die Waschmaschine stecken. So muss man nicht irgendwie in eine chemische Reinigung, oder so durch halb Berlin fahren, oder durch Frankfurt, oder Hamburg, oder wo du gerade lebst. Nur das Ding ausziehen, in die Waschmaschine, fertig, nee? [13:08] War das für euch ein ganz wichtiger Aspekt?

P: Ja das hat mich ehrlich gesagt auch total gewundert. [13:17] Ich habe auch sonst kein anderes Kleidungsstück, das ich nicht waschen kann. Also, da war ich echt so bisschen: „Echt, irgendwie ist es total aus der Zeit gefallen!“[13:26] Schon bei der Materialauswahl, – musst du dir vorstellen – man kann so auf Stoffmessen gehen. Ja, da läufst du durch und da sind nur Hersteller, die nur Stoffe präsentieren. Und jeder Stand sieht erstmal auf den ersten Bild gleich aus der sind immer nur so Bügel, so Hänger, an jedem Hänger hängt so ein kleines quadratisches Stück Stoff. Und dann kannst du durchlaufen um zu fühlen. Das ist der ganze Inhalt der Messe. Leute, die Ahnung haben, laufen und fühlen Stoffe, und zwar Tausende von Stoffen. Und wir haben bestimmt, – würde ich sagen – 100, über 100 Stoffe uns dann auch schicken lassen und ausprobiert.
[14:00] Und du kannst ja bei der Stoffauswahl extrem viel Einfluss haben wie pflegeleicht und wie robust, und wie wärmeleitend sie sind, und all diese Dinge. Diese Stoffe sind ja Hightech! Und natürlich kannst du eigentlich eine Anzugoptik auch erreichen und trotzdem diesen Stoff waschbar machen. Das geht natürlich.
Aber traditionell sind halt die meisten Anzüge aus so gewebter Schurwolle und haben dann noch so ein Futter. Und das lässt sich halt nicht in der Waschmaschine reinigen. Aber eigentlich ist das nur [14:32] Tradition. Es ist nicht das, dass es technisch nicht möglich ist, sowas zu entwerfen. Unsere Anzüge kann man am besten so auf dem Feinwaschprogramm waschen. Das empfehlen wir immer. Und am besten in so einem Waschbeutel, den kann man auch bei uns kaufen. Dann hält er einfach noch länger. Aber sonst einfach in die Waschmaschine, und dann aufhängen zum Trocknen und fertig.

T: Muss man das Ding bügeln hinterher, oder einfach nur schön nass aufhängen, einmal ausschlagen und fertig?

P: Es kommt darauf an, – glaube ich – wie schick du sein willst. Also ich bin immer zu faul, mein zu bügeln. Vorne in der Hose gibt’s immer so eine Bügelfalte bei solchen Anzügen. Wir haben unsere Hose so genäht, dass da vorne eine Naht läuft. Und das sieht aus wie die Bügelnaht, also wie die Bügelfalte. Aber die ist immer drin, weil die eingenäht ist. Das heißt, das brauchst du nicht bügeln.

T: Ich bin gespannt. Also, ich habe ja schon einen bestellt. Ich bin ja sehr gespannt!

P: Du kannst ja noch selber bügeln z.B. die Ärmel und so das ganze, wenn es dir sehr wichtig ist. Aber ich bin meistens zu faul, ich hänge es meistens nur auf.

T: Wie ist denn die Idee entstanden tatsächlich? Wir haben vorher kurz angefangen: dass ihr das aus – in Anführungsstrichen – alten Jogging Klamotten macht von Adidas. Wie ist diese Idee gekommen? Mit Mareike zusammen? Oder du bist, du warst so ein Fuchs, dass du selber drauf gekommen bist?

P: [15:47] Ich glaube – meine Frage sozusagen an sie war: „Kann man das nicht so machen, aus einem Material wie bei einer Jogginghose?“ Das war die Frage.

T: Okay Paul, und jetzt brauche ich die Mareike. Ich brauche die Mareike.

P: [16:03] Thomas hat eine Frage an dich. Okay sie ist da, sie hört dich.

T: Ja Mareike! Moin aus Hamburg! Schön, dass du da bist! Mareike, ich habe dich in eurem wunderbaren coolen Video schon gesehen, und jetzt tun wir mal so, als wenn der Paul gar nicht da ist. Also wenn du den getroffen hast, und er dich vollgequatscht hat, was waren deine ersten Gedanken? Ganz ehrlich.

M: [16:23] Auf den ersten Anhieb dachte ich natürlich schon so, „Okay, nee erstmal, das gibt’s doch garantiert schon, und zweites mal, warum sollte man es überhaupt machen?“ Meine Studienkolleginnen haben mich auch alle so ein bisschen ausgelacht.

T: Okay.

M: Da habe ich aber nochmal ein bisschen angefangen auszuprobieren und irgendwann dachte ich mir: „Krass! Es gibt’s halt einfach wirklich noch nicht!“ und dann bin ich weiterhin da dran geblieben.

T: Und das ist also nicht so, das hat nicht irgendwie dein Designer- oder Modeherz so hart getroffen, dass du dachtest,– hast ja nicht gemacht, ist klar – „Den Typen muss ich in die Wüste schicken, der soll mir mal bloß wegbleiben!“
Also, es hat dich schon angeregt, und du dachtest, „Ja, okay, komm, da das probieren wir einfach mal aus!“ Nee?

M: [17:08] Ja, das hat sich irgendwie so ein bisschen entwickelt über die Zeit – muss ich sagen. So, vom Designerherz her: Ja, hätte ich schon immer gedacht, ich mache was anderes, hätte mindestens nie gedacht, ich mache Anzüge.

T: Also, jetzt ist ja die Möglichkeit da, dass du die weltberühmteste Designerin wirst oder werden kannst, wenn euer Erfolg wirklich riesengroß wird!

Ihr müsst euch ja nicht auf Berlin oder Deutschland beschränken! Ihr könnt ja weltweit auch produzieren oder zumindest liefern, Entschuldigung. Produzieren tut ihr in Berlin und in Portugal, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

[17:39] Oder nicht irgendwo in der Dritten Welt, Kinderarbeit oder so ein Quatsch, nee?

P: Nee, das ist, das war uns von Anfang an wichtig! Also ich würde niemals irgendwie Produkte fertigen, wo ich nicht dahinter stehen kann, und wo ich die Lieferanten nicht besucht habe. Und unsere Stoffe sind tatsächlich aus Italien. Italien ist ja eine sehr stolze „Anzugnation“.

T:Absolut.

P: Also, die Stoffe kommen aus Italien, und das Nähen und das Schneiden, das passiert alles in Portugal. Und wir machen dann in Berlin natürlich das Zusammenpacken und Verschicken. Aber auch die fancy Extras. Also, wir wollen auch anbieten, dass noch so ein paar Kleinigkeiten, Details, und so weiter, dann hier auch im Studio gemacht werden können, wo wir gerade sitzen.

T: Wie schafft ihr das denn? Wenn ihr jetzt mit so einem Projekt, also die Ideen sind da. Wie schafft ihr das? – Glaube ich, es ist auch immer wieder interessant zu erfahren. Wie schafft ihr das auch so lange durchzuhalten? Also an diese Idee zu glauben? Ich muss mich ein bisschen doof stellen bei meiner Frage. Ich kann das für mich beantworten, aber das ist ja das wohl, dass die meisten daran scheitern, wenn dann so die ersten dagegen sind: „Seid ihr bekloppt?! Das könnt ihr so nicht machen, das kauft doch sowieso keiner! Ihr wisst doch was Karl Lagerfeld gesagt hat! Was ist das für eine bescheuerte Idee!“ Wie habt ihr es geschafft, eben auch durchzuhalten?

P: [18:53] Also – ich glaube – das eine ist: wenn es dir wirklich einfach selber Spaß macht. Das ist, – glaube ich – das eine Kriterium. Wenn du das gerne machst, dann hältst du auch länger durch. Und das andere ist: – finde ich, ist für mich zumindest immer gewesen – auch Feedback von zu anderen bekommen, dass das positiv ist. Ja, also klar, du wirst doch immer solche Leute haben, die sagen, „Ach quatsch, du verschwendest deine Zeit“ oder, „Was soll der Quatsch?“ oder so. Aber es gibt auch Menschen, die das richtig gut finden. Und als ich das erste Mal auf dieser ersten Hochzeit mit unserem allerersten Prototypen war, und die Leute haben gesagt, „Das sieht aber cool aus!“ Ich habe gedacht, siehst du, … wir arbeiten in Berlin ja beide auch. Also ich arbeite bei Soulbottles und Mareike noch bei Jyoti.
[19:43] Wir haben dann so eine Website gelauncht und habe einfach mal geschaut. Bestellt denn irgend Jemand, wenn ich gar keine Werbung mache. Wir sagen, nur „Hier ist die Website, und wenn du möchtest, dann schneidern wir dir einen Maßanzug.“ Weil, wir haben keine Serienproduktion. Die Stoffe hatten wir schon hier, dann „Schneidern wir deinen Anzug.“ Und es haben wirklich Kunden bestellt, also bestimmt dann so über die Jahre, also seit zwei Jahren vielleicht 15-16 Leute.

[20:08] Da war ein Kunde dabei, der hat den zurückgeben. Einer.

T: Was hat er gemacht, bitte?

P: Da hatten wir einen Stoff ausprobiert. Der kam aus einer Charge, es haben wir auch selber gemerkt, der nicht robust genug war. Also, der hat dann auch gemerkt, der hält nicht, wenn man ihn beansprucht. Die haben wir jetzt für die finale Produktion doch nicht genommen, diesen Stoff.
Aber alle anderen Kunden waren einfach mega begeistert! Also alle haben gesagt, „Es ist so gut! Es ist so bequem, es ist so praktisch!“ Und sowas befeuert einen auch weiterzumachen, weil ich merke auch, man erfüllt irgendwelchen Leuten auch ein Bedürfnis oder irgendwie einen Wunsch.
Aber das hat mich langfristig auf jeden Fall motiviert, da auch so dranzubleiben.
[20:57] Ich glaube, wir haben es immer so gesehen, dass wir uns immer nur auf einen Schritt konzentriert haben. Wir haben nicht versucht, alles gleichzeitig zu machen. Als wir haben gesagt: Okay, da ist dieser Stoff. [21:06] Es ist jetzt mal gut genug, wir müssen jetzt mal testen! Und dann haben wir uns nur noch auf das Testen konzentriert. Da haben wir gemerkt, der Stoff ist nicht gut genug, wir müssen noch einen Stoff suchen. Und von dem Moment an, haben wir gar nichts mehr verkauft, sondern nur noch Stoff Research gemacht. Dann hatten wir einen neuen Stoff. Und den mußten wir wieder testen, dann haben wir wieder nur getestet. Und dann waren wir irgendwann so weit wie jetzt, wo wir gesagt haben, eigentlich haben wir jetzt den Produzenten vom Stoff. Wir haben den Produzenten, der das in Serie nähen kann. Wir haben den Preis, wir haben die Finanzkalkulation, das kann, also das wird sogar Sinn machen.

Okay dann brauchen wir jetzt Startkapital und deswegen ist jetzt die Crowdfunding-Kampagne. Und jetzt machen wir nichts anderes als die Crowdfunding-Kampagne, für uns zu promoten. Weil jetzt nur noch das ansteht. Also, das hat mir auch mal geholfen, nicht zu viele Sachen gleichzeitig anzufangen, sondern immer nur auf das, was gerade ansteht sich zu konzentrieren.

T: Wenn man jetzt mal das Bild nimmt bei einem Anzug. Man zieht sich ja entweder erst die Hose an, – und in der Regel erst die Hose – und dann das Sakko. Du kannst ja nicht beides zugleich anziehen, funktioniert ja auch nicht. Also eine ganz simple Geschichte letztendlich: einen Schritt nach dem nächsten zu tun tatsächlich. Auch mit beiden Beinen in die Hose reinspringen, macht auch keiner. Erst das linke oder das rechte. Jetzt seid ihr bei dieser Crowdfunding-Kampagne.

P: Ja.

T: Wie ist euer aktueller Stand, und was braucht ihr aktuell noch? Damit die Podcast-Hörer wissen, „Interessiert mich, ich gehe in die Shownotes, ich gucke mir das coole Video an!“ Dann sehen sie euch beide auch; auf jeden Fall sehen sie ein paar andere Leute von euch.
Dieser Typ, der die Brücke macht! Wer hat das Geräusch eingebaut?

P: [22:35] Ja das war unser großartiger Video-Editor, Adrian. Ich kann auch gerne dir den Link zu ihm schicken. Er ist ein super brillanter Filmemacher, der auch Dokumentationen und sowas macht. Er ist richtig cool, ich kenne ihn noch aus der Schulzeit.

T: Ja, also, ich habe das ein paarmal gehört, und ich dachte, was war das denn für ein Geräusch? Aber das war dann von der Brücke, als so sein Rücken krachte. Also genial gemacht! Also, ist schon irre! Also, ich wollte dich nicht unterbrechen!

P: [23:01] Klar, Suits For Good– so nennen wir die Anzüge. Weil die sollen für eine gute Sache sein, und sozusagen für „for good“. Sagt man ja auch, das es „endgültig“ ist: „You did it for good“. Deswegen Suits For Good.

Und wir haben eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext geschaltet, und wir brauchen 20000 €, um die erste Produktion zu finanzieren. Wir haben schon 13.000 geschafft. Das heißt, es fehlen noch 7000. Die läuft noch 20 Tage, also bis zum 10. Dezember. So lange hat man noch Zeit, und jetzt in der Crowdfunding-Kampagne gibt es auch besondere „Early Bird Angebote“ Also man kriegt einen Rabatt, wenn man besonders früh supportet. Die sind aber limitiert, das heißt, die sind auch irgendwann dann weg.

T: Da war ich auch mit dabei! Da war ich auch mit dabei!

P: Du hast die ja schnell gesichert, du warst ja clever.

Man kann auch, wenn man den Anzuglook zu viel findet, dann kann man auch mal schön nur die Hose bestellen. Die habe ich heute an. Und dazu einfach einen Pulli. Also, das ist eine mega entspannte Hose, muss man mal sagen.
Man kann auch, wenn man irgendwie die Sachen cool findet, aber einfach wirklich sagt: „Ich brauche gerade keinen Anzug. Ich habe schon 100!“ oder wie auch immer,

[24:15] dann kann man auch einfach so ein bisschen uns unterstützen. Das hilft uns auch mega! Und wir haben auch noch so ein paar andere Goodies: Socken und Schals und Unterhosen und noch so ein paar andere kleinere Sachen, die auch ein bisschen weniger kosten.

T: Ich weiß jetzt nicht wann der Starttermin war für die Kampagne, aber – wenn ich es höre – über 13000 sind schon drin, seid ihr auf jeden Fall über die Hälfte. Also,
wenn man jetzt einfach so „rein rechnerisch“ guckt, würde das „rein rechnerisch“ so ausgehen, dass ihr die 20.000 erreicht bis zum 10.12.?

P: [24:42] Ja, also es ist immer so bei einer Crowdfunding-Kampagne: Man schafft am Anfang relativ viel, dann flacht es so ein bisschen ab. Und dann wird es am Ende noch mal viel. Weil am Anfang supporten dann alle, die einen schon kennen und schon drauf gewartet haben. Und am Ende supporten alle, die es auf den letzten Drücker machen. Wir kennen das alle mit Hausaufgaben Abgeben und so. Es gibt ja viele Menschen, aber wir haben uns angeschaut, wieviel wir so am Tag schaffen, und wenn es so weitergeht wie bisher, dann schaffen wir das Ziel auf jeden Fall.

T: [25:09] Ja trotzdem sage ich natürlich an alle meine lieben Podcast-Hörer – und das ist auch was für Frauen, oder?

P: Ja. Also, am Anfang werden wir wahrscheinlich 11 Größen haben. Und da sind auch Frauengrößen mit dabei. Und grundsätzlich ist es so, unser Schnitt ist tendenziell, -eher würde ich sagen – so ein bisschen in die Richtung slim-fit: etwas taillierter. Also gerade die Hosen. Meine Hose passt auch meiner Freundin.

T: Sehr gut! Ich sage dann natürlich an dieser Stelle – und das mache ich wirklich mit Absicht und aus voller Überzeugung, da ich den Paul auch persönlich kenne, und sofort angetan gewesen bin von dieser Idee. Ich wusste, wenn der Paul mir eine Nachricht schickt – und wir haben uns zwischendurch Mal eine längere Zeit nicht gehört. Ich wusste, wenn der Paul mir eine Nachricht schickt, dann ist irgendwas dahinter! Also habe ich sofort drauf geklickt, habe mir das Video angeguckt.
Und wusste ja nicht, was mich erwartet. Er hat mich also sehr neugierig gemacht. Schaut euch wirklich das Video an, es findet ihr in den Shownotes!
[26:11] An alle Männer, die tatsächlich auch gerne mal einen Anzug tragen, tut euch selber den Gefallen, probiert mal was Neues aus! Denn Paul macht das alles wirklich mit viel Sinn und Verstand. Das ist das, was ich bei dir immer wieder auch so sehe! Du willst auch den Planeten schützen, ihr wollt euch nicht bereichern, ihr habt keine überzogenen Preise, oder so, ihr habt nicht irgendwie das super Luxuslabel … für dreieinhalbtausend € und das nur, weil da draufsteht, sondern, selbst wenn nach der Kampagne der Preis etwas höher ist, – habe ich mir gesagt – den kaufe ich sofort. Ist ja lächerlich, da muss ich ja nicht drüber nachdenken.

P: [26:51] Ja das war uns auch ganz wichtig, dass wir zeigen, dass die nachhaltige Mode nicht immer automatisch super, super teuer sein muss. Einfach habe ich keine Lust, Produkte nur für Superreiche zu machen, sondern mir ist es dann echt wichtiger, was zu machen, was viele Menschen auch erreicht, weil ich glaube, dann ist auch die Wirkung einfach größer.

T: Absolut.

P: Deswegen. Einen full Suit kriegst du bei uns für so 300/390 €. Ist absolut fairer Preis.

T: Also, ich habe eben gerade, seit wir sprechen, auch entschieden, ich hole mir das Ding persönlich in Berlin ab.

P: Sehr gut.

T: Komme zwar nicht mit dem Fahrrad die ganze Strecke, doch ich komme dann tatsächlich zu euch und hole mir das Ding persönlich ab.

P: Sehr gut.

T: Das mache ich auf jeden Fall! Und also von daher heute für alle Podcast-Hörer und -Hörerinnen: Check das mal aus, was wir in den Shownotes haben! Schaut euch das an! Wenn ihr sagt „Nee, ich brauche keinen Anzug!“, dann erzählt es anderen!

Denn schon das Projekt, das Unternehmen, Soulbottles, da hat der Paul was Wunderbares mit auf die Beine gestellt! Und jetzt auch. Es ist so schön, dass du die Mareike getroffen hast! Dass sie nicht weggelaufen ist! Ich kenne das ja auch, ich habe meine Maria damals auch zugetextet, als ich sie das erste Mal getroffen hatte. [28:10] Sie ist dann auch nicht weggelaufen. Sie ist geblieben und es ist was daraus geworden. Also von daher glaube ich auch, dass das bei eurem Projekt sehr, sehr gut funktioniert.

Und wie gesagt, Karl Lagerfeld, der schickt – glaube ich– ganz gute Energie runter, wenn er irgendwo oben unterwegs ist. Das passt sehr gut.

Wenn die Kampagne geklappt hat, was sind so die nächsten Ziele, die nächsten Steps, die ihr dann auch mit Suits For Good erreichen wollt?

P: [28:35] Erstmal müssen wir uns natürlich voll auf die Produktion konzentrieren. Das heißt: Der Stoff muss produziert werden, dann muss das alles zum Nähen und zum Schneiden kommen. Die Größen müssen alle final festgelegt werden. Es ist echt komplex wie Größensysteme funktionieren. Also jeder weiß, dass ein T-Shirt in Größe M, ist nicht bei jeder Herren-Marke das gleiche.

T: Selbst bei der Marke nicht gleich. Wenn ich was Richtiges kaufe, kaufe ich immer, wenn ich sage: „Das passt jetzt!“ Farbe ist auch okay, dann gleich: „Komm, gib mir gleich zwei oder drei!“ Dann ist das Thema durch. Weil ich ziehe alle im Laden an, weil ich genau weiß, selbst wenn sie im gleichen Stapel liegen in gleichen Größe, sind die nicht exakt gleich geschnitten.

P: Es ist halt auch so, dass viel von unseren Klamotten wird doch einfach von Menschen an einer Nähmaschine genäht. Ich glaube, das vergessen ganz viele Menschen, und das ist häufig auch nicht die 100% exakte [29:31] Arbeit. So wie man das vielleicht irgendwie, von dem 3D Drucker oder sowas erwarten würde. Also, wir müssen uns dann erstmal ganz klar auf die Produktion konzentrieren. Ich glaube, wir schaffen das dann, dass die Ware spätestens im März ausgeliefert wird.

T: 2021 März, nee?

P: Ja genau. Dann steht für uns an im Prinzip, den Webshop zu launchen. (Spricht das man dann auch noch.) Wir werden ja mehr produzieren als nur die, die bestellt wurden, dass wir dann die auch dauerhaft sozusagen anbieten können. Das ist dann für uns das nächste. Und ich meine, wenn wir jetzt mit der Crowdfunding-Kampagne Erfolg haben, und ich nehme das wirklich als ein „Wenn“, weil wenn wir damit kein Erfolg haben, – haben wir auch gesagt – dann machen wir es nicht. Weil wenn die Nachfrage nicht da ist, ich brauch keine Produkten machen, die keinen interessieren. Dann machen wir es nicht. Aber wenn wir Erfolg haben, die Nachfrage ist da, dann würden wir es auf jeden Fall noch ausbauen und sagen: „Okay cool! Können wir noch weitere Farben anbieten, kann man noch weitere Größen anbieten, können wir vielleicht noch Hemden und T-Shirts oder sowas anbieten. Also Sachen die halt Sinn machen, die gut dazu passen.“ Das kann man dann noch ausbauen. Aber wirklich, nur wenn die Nachfrage da ist und Leute Bock drauf haben.

T: Ja, das ist natürlich klar. Keiner würde mir bei der Kampagne teilweise auf die Idee gekommen: „Nee, komm lass mal stecken, habe keinen Bock drauf!“ Nützt es ja nichts, also das macht ja auch nichts, wenn [30:49] – keine Ahnung – im Winter wirst du irgendwie draußen Eis verkaufen, könnte bisschen schwieriger sein als im Sommer.

Man muss natürlich schon schauen.

P: Deswegen sind so Crowdfunding-Kampagnen emotional so gruselig. Es ist immer das Ding da, man kann auch öffentlich scheitern. Aber so ein bisschen finde ich es auch geil, weil das pusht einen auch. Und es ist cool, dass man sich so anstrengt.

T: [31:13] Ja das ist im Grunde so, dass man weiß, jetzt ist es wirklich final. Ihr habt da jetzt viel Zeit, also einige Jahre reingesteckt, und viele Tage und Nächte, und so weiter. Soll man die ganzen Stunden zusammenrechnen, die ihr da schon mit verbracht hat, dann ist das jetzt so das Finale. Und natürlich klopft man auf Holz und sagt sich, das Ding wollen wir rocken, und wir wünschen uns, dass die Menschen im Grunde draußen danach schreien und sagen:

„Genau darauf haben wir gewartet! Das gab es noch nicht!“ Das wäre natürlich toll. Also, von daher haben wir heute einen Teil dazu beigetragen, dass ihr noch mal bekannter werdet dadurch, und ich bin sehr gespannt!

P: Cool, danke dir!

T: Paul was gibst du den Menschen noch mit auf dem Weg? So zum Abschluss für heute?

P: [31:55] Ach, du meinst abgesehen davon, dass sie sich unbedingt die Suits For Good Crowdfunding-Kampagne anschauen sollten?

T: Abgesehen davon! Ja einfach auch so aus deinem Leben, aus deinem Unternehmer Sein, aus deinem Tun! Du bist ja auch so ein positiver Typ, der letztendlich immer sagte: „Es gibt immer für alles eine Lösung!“ So kenne ich dich!

P: [32:14] Ich glaube, [32:15] gerade so für Unternehmer oder Menschen, die gerne Unternehmer oder Unternehmerin sein möchten: [32:25] Ich finde es wahnsinnig wichtig, dass es dir Spaß machen muss, und es gibt auch eine totale Daseinsberechtigung für verrückte, und kleine Ideen oder Nischenideen. Ja, es muss nicht immer alles das nächste Google sein! Sondern ist auch völlig in Ordnung, ein Produkt für eine bestimmte Nische oder für eine bestimmte, kleine Zielgruppe zu machen. Wenn es dir richtig Spaß macht, dann ist es völlig in Ordnung. Und nicht immer so ein Ding verfallen, sich mit den ganz großen Brands, den ganz großen Marken vergleichen. Sondern, auch wenn du nur einen kleinen Teil bereichern kannst, ist es super wertvoll, und ganz, ganz wichtig. [33:06] Ja wir brauchen am Ende ganz viele Menschen, die den Wandel vorantreiben, und da gehören auch halt kleine Teile mit dazu.

T: Also, ich glaube daran, dass es funktioniert! Du hast die Mareike damals schon überzeugt, und mich hast du auch sofort überzeugt! Viele andere, die jetzt schon an der Kampagne teilgenommen haben, sind überzeugt! Sonst hätten sie es ja nicht getan. Und ich freue mich drauf. Also ich glaube wirklich ganz fest, dass das klappen wird! Ich hole meinen Anzug aus Berlin dann natürlich ab. Und wenn ich ihn dann habe – oder vielleicht komme ich ja gleich mit 2-3 dann nach Hause – dann werde ich auch noch ein kleines Filmchen drehen, wie ich mit dem Anzug dann auf meinem Rennrad unterwegs bin! Das werde ich auch machen.

P: Sehr gut.

T: Okay Paul, dann sage ich vielen, vielen Dank für das spontane, kleine Interview, dass wir so eingeschoben haben! Gruß nach Berlin! Ich klopfe noch mal auf Holz!

P: Danke!

T: Und wünsche euch alles, alles Gute!

P: Danke schön! Mach’s gut, Junge!

Bis dahin! Mach’s gut! Ciao!

Ja also lieber Podcast-Hörer, vielen Dank fürs Hinhören bis hierher! Check das wirklich mal aus in den Shownotes! Ist eine ganz geniale Sache, die da Paul am Start hat! Ich freue mich, wenn du ihn unterstützt!
Daher liebe Grüße aus Hamburg! Das war, ist und bleibt Thomas REICH.

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